„Ein Langenfeld der kurzen Wege: Flexible und sichere Mobilität für Alle“
Dieser Leitsatz steht im Zentrum des kommunalen Mobilitätskonzeptes der Stadt Langenfeld. Das Konzept bildet die Grundlage und den Rahmen für das Mobilitätsmanagement in Langenfeld und nennt Entwicklungsziele bis zum Jahr 2035. Eins dieser Ziele ist die Stärkung der Nahmobilität. So soll der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen (Modal-Split) von 15 % auf 25 % mit Hilfe eines neuen Radverkehrskonzeptes gesteigert werden.
Das aktuell vorhandene Radverkehrskonzept aus dem Jahr 2013 bedarf einer Fortschreibung und Aktualisierung, da sich in den letzten Jahren unter anderem rechtliche Rahmenbedingungen geändert haben. Dies gilt für das kommende Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz NRW (FaNaG NRW) sowie für Änderungen in der StVO.
Dabei sollen in das zu erstellende Radverkehrskonzept auch aktuelle Konzepte der Verkehrsplanung innerhalb und in der Nähe zu Langenfeld eingebunden werden. Insbesondere das kommunale Mobilitätskonzept für Langenfeld aus dem Jahr 2021 stellt hier eine wichtige Grundlage dar. Ergänzend werden das Verkehrsentwicklungskonzept für Richrath sowie das Radverkehrskonzept für den Kreis Mettmann betrachtet.
Zunächst werden die so genannten Quell- und Zielbeziehungen für den Radverkehr analysiert. Dabei wird berücksichtigt, von wo Menschen mit dem Rad starten (Wohngebiete und Arbeitsplätze) und welche wichtigen Punkte gut erreichbar sein müssen (wie zum Beispiel die Innenstadt oder große Einkaufzentren, medizinische Einrichtungen, Kitas und Schulen, Sport- und Freizeitstätten und für die Anbindung an den ÖPNV auch Bus- und Bahnhaltestellen). Daraus entsteht ein sogenanntes Luftliniennetz, das anschließend auf die vorhandenen Straße und Wege umgelegt wird. Dieses umgelegte Netz, das Radverkehrsnetz, wird anschließend vor Ort befahren.
Die Befahrung stellt neben der Analyse von Quell- und Zielbeziehungen und der Entwicklung eines Radverkehrsnetzes für den Alltagsradverkehr einen wichtigen Baustein dar.
Um eine valide Grundlage für das Radverkehrskonzept zu schaffen, ist es wichtig, den tatsächlichen Zustand des Wegenetzes und der Beschilderung zu überprüfen. Dafür ist erfahrenes Erhebungspersonal vor Ort und macht Fotos, misst Wegebreiten, beurteilt die Oberflächenbeschaffenheit und trägt alles in eine App ein.
Die Erhebenden erfassen auch Netzlücken und Sicherheitsmängel, überprüfen Querungsstellen und Kreuzungen und vermerken mögliche Unfallgefahrenpunkte. Zusätzlich wird alles aufgenommen, was für die E-Mobilität wichtig ist, also Stellplätze und Lademöglichkeiten für E-Bikes und Pedelecs.
Bei der Bestandsaufnahme können uns die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Langenfeld tatkräftig unterstützen. Über www.wegedetektiv.de/langenfeld können Interessierte vom Handy oder dem heimischen Rechner Vorschläge zur Verbesserung des Radwegenetzes machen. Dem Wegedetektiv ist eine Karte hinterlegt, auf der Sie die Möglichkeit haben, einen Punkt oder eine Strecke zu markieren, ein Foto hochzuladen und einen kurzen Kommentar zu schreiben. Ihre Unterstützung ist ein wertvoller Beitrag im Rahmen der Erhebung, denn Sie fahren die Wege jeden Tag und wissen am besten, wo Verbindungen fehlen. Sie kennen die unübersichtlichen oder gefährlichen Stellen, die Buckelpisten, die zu schmalen Wege und die zu dunklen Ecken.
Der Wegedetektiv soll helfen, Netzlücken zu ermitteln und das Wegenetz sicherer und komfortabler zu machen. Dabei geht es nicht um die kurzfristige Behebung von Schadstellen – der Wegedetektiv ist kein Mängelmelder. Die Hinweise der Radfahrenden sollen vielmehr Aufschluss geben über den tatsächlichen Wegebedarf, mögliche Gefahrenstellen und Radwege mit unzureichender Breite oder schlechter Qualität. Insbesondere Netzlücken, also Streckenabschnitte, an denen die Infrastruktur für den Radverkehr fehlt, häufig gefahrene Wege sowie Routenvorschläge für das Radverkehrsnetz sind von Bedeutung.
Die Ergebnisse aus der Befahrung und die Hinweise der Bevölkerung aus dem Wegedetektiv bilden unter anderem die Grundlage des Radverkehrskonzeptes. Darüber hinaus werden weitere Beteiligungsformate für die Bevölkerung sowie Treffen des Arbeitskreises Radverkehrskonzept stattfinden. Dieser Arbeitskreis besteht aus Mitgliedern der Verwaltung, der Politik und des ADFC und gilt als Abstimmungsgremium und zur Vorbereitung der Fachausschüsse.
Das Ziel ist ein durchgängig befahrbares, sicheres Radverkehrsnetz, das die Stadt Langenfeld erschließt und an die Nachbarstädte anbindet. Dafür werden zahlreiche konkrete Vorschläge für Maßnahmen entwickelt, die die Stadt Langenfeld dann Schritt für Schritt umsetzen kann. Der Abschluss des Projektes ist für Ende 2022 vorgesehen.
Die Stadt Langenfeld wird unterstützt von der IGS, einem Planungsbüro in Neuss, Berlin, Wuppertal und Köln, das für private Investoren und Auftraggeber der Öffentlichen Hand eine große Bandbreite an Dienstleistungen im Bereich Mobilitätskonzepte und Verkehrsplanung anbietet.